Sherlock – Staffel 3 oder „Das Geheimnis um die verschwundene Vorlage“

Vorab #1: Ja, das hier wird ein Artikel darüber, wie enttäuscht ich über die dritte Staffel der TV-Serie „Sherlock“ bin. Er wird definitiv Spoiler enthalten, wenn man die Serie noch nicht gesehen hat.
Vorab #2: Objektiv und aus dem „Sherlock Holmes“ Kontext genommen, empfinde ich die dritte Staffel ebenso unterhaltsam, wie die beiden vorangegangenen. Es handelt sich nach wie vor um eine hervorragende Crime/Comedy-Show.
Vorab #3: Die nachfolgenden Argumentationen verfasse ich allerdings nicht als objektiver Serienkonsument sondern als jemand, der mit den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle aufgewachsen ist und nach den ersten beiden, meiner Meinung nach, gelungenen Staffeln als Adaption große Hoffnungen in die Serie setzte.
Vorab #4: Um meine Argumentation verständlicher zu machen, ist es notwendig noch einmal kurz auf die ersten beiden Staffeln einzugehen:

Staffel 1
„Eine Studie in Pink“
Kurzum wahrscheinlich die beste Folge aus der ganzen Serie. Der Pilot ist im Vergleich zu späteren Folgen etwas zurückhaltender mit dem ganzen Klamauk, verzichtet aber nicht darauf, was auch gut so ist. Der Fall um die ermordete Dame in Pink, den Selbstmorden und letztendlich auch der Täter sind ziemlich dicht an der Originalvorlage „Eine Studie in Scharlachrot“. Die erste Begegnung zwischen Holmes und Watson sowie deren Charakterisierung treffen den Nagel auf den Kopf. Moffat und Gatiss versäumen es aber nicht, unmissverständlich klar zu machen, dass eigene Einflüsse die Serie bestimmen werden.

„Der blinde Banker“
Schon in der zweiten Folge versuchen Moffat und Gatiss die Vorlage mehr oder weniger über Bord zu werfen und ihr eigenes Ding durchzuziehen, was darin resultierte, dass diese Folge allgemein als misslungen aufgefasst wird. Dass man sich konzeptionell ausprobiert, ist auch völlig in Ordnung, wenn man sich für die Zukunft gemerkt hätte, dass eigene Ideen zwar nett aber definitiv nicht bestimmend überwiegen sollten. Der Charme der Serie, weiß allerdings darüber zu diesem Zeitpunkt hinweg zu trösten und dank Cliffhanger schaltet man auch die dritte Folge ein.

„Das große Spiel“
Ein tolles Beispiel, wie Originalvorlage und Originalität der Macher sehr gut Hand in Hand gehen können, durch ein gutes Erzähltempo, Ausnutzung der charakteristischen Eigenschaften der Rollen schafft man es zwei Fälle gleichzeitig abzuhandeln. Den Originalfall „Die Bruce-Partington-Pläne“ und das eigene „große Spiel“ mit Nemesis Moriarty. Die Folge endet, für Gatiss und Moffat typisch, in einem grandiosen Cliffhanger.

Staffel 2
Durch das Feedback von Fans und Spekulationen angeheizt, fühlte man sich in Staffel 2 vermutlich etwas mehr den Originalvorlagen verpflichtet. Dies macht sich bereits in den Episodentiteln bemerkbar, die (fast) ohne Ausnahme bereits Treue zur Vorlage garantieren.

„Ein Skandal in Belgravia“
Braucht man nicht viel zu sagen. Der Fall „Skandal in Böhmen“ wird mit interessanten, eigenen Ideen versehen und umgesetzt. Die „Liebes“beziehung zwischen Holmes und Irene Adler wird etabliert und Tränendrüsenreizend ausgespielt. Die erste Hälfte der Folge bleibt dabei sehr dicht am Original. Guter Auftakt der zweiten Staffel. ABER man merkt bei der Auflösung des Cliffhangers, wie verspielt Moffat und Gatiss sind. Sie sind nicht gewillt Erwartungen der Fans zu erfüllen und deren Spekulationen nachzugeben. Stattdessen nutzt man den Cliffhanger für eine weitere Klamaukeinlage, auch wenn diese eine dramatische Subbotschaft enthält die man in der dritten Folge wieder aufgreift.

„Die Hunde von Baskerville“
Schöne Folge. Wieder das tolle Konzept von Originalfall mit eigenen Ideen. Viele Elemente aus dem Original werden aufgegriffen und man verpasst es sogar nicht, die Lösung des Falles vorab in eine falsche Richtung zu lenken. Ich will nicht wissen, wie viele Zuschauer bei dem Namen „Stapelton“ sofort aufgeschrien haben und dann wieder einmal von den Machern gekonnt veräppelt wurden. Etwas „awkward“ fällt die Etablierung von Holmes‘ Gedächtnispalast aus. Ein visuelles Gimmick der Serie mit dem es Holmes überraschend gelingt genau die richtige Information über den Täter aus seinem Kopf zu ziehen womit die Lösung des Falles leider etwas gezwungen ausfällt. Nichts desto trotz eine gute Folge.

„Der Reichenbachfall“
Gelungener Abschluss der zweiten Staffel, der nicht wie das Original tituliert wurde, dennoch aber kaum Zweifel daran lässt, dass es sich hierbei um die Umsetzung von „Das letzte Problem“ handelt. Der epische Showdown zwischen Holmes und Moriarty, der mit dem vermeidlichen Tod der beiden und somit in einem nicht minder grandiosen Cliffhanger endet. Man erlaubt sich auch in dieser Folge viele Freiheiten. Allerdings zu Gunsten des Dramas und nicht von Humoreinlagen. Und ich muss sagen, dass ich das nur positiv auffassen kann. Denn intelligentes Drama können Moffat und Gatiss zweifellos.

Während Staffel 2 wurde die Fangemeinde stetig größer und die Macher erhielten reges Feedback in den sozialen Medien. Vor allem auf Twitter, wo Moffat und Gatiss während der Produktion und Ausstrahlung selbst sehr aktiv waren, führte man einen angeregten, positiven Dialog. Dies gipfelte nach dem Cliffhanger in einem Spekulationsfest über die Auflösung des Überlebens von Holmes, dass man noch im Staffelfinale etablierte.

Staffel 3 oder „Das eigentliche, letzte Problem“
Moffat und Gatiss stehen also unter Zugzwang. Nach der unglaublich positiven Resonanz über Staffel 2 und den wilden Theorien, die über den Cliffhanger entstanden, musste man sich Gedanken darüber machen, wie man in Staffel 3 noch auftrumpfen und den Erwartungen der Fangemeinde gerecht werden könnte. Die Antwort der beiden verspielten Macher muss gelauten haben „gar nicht“. Die gesamte dritte Staffel dient meiner Meinung nach, genau diesen Problemen aus dem Weg zu gehen und dem erneuten Versuch, durch die Unterstützung der wie gewohnt fast blinden Fangemeinschaft (Cumberbitches, Fan Fictions etc.), dem Publikum den puren eigenen Kram aufzudrängen. Aber schauen wir uns die Folgen im einzelnen an.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Titel der einzelnen Episoden zwar wieder Originaltiteln entsprechen, es aber schnell klar wird, dass sie mit der Vorlage überhaupt nichts gemein haben.

„Der leere Sarg“ (Im englischen „The Empty Hearse“, was eine Anspielung auf „Das leere Haus“ ist)
Im Original dreht sich alles um die Wiedervereinigung des plötzlich von den toten auferstandenen Holmes und Watson. In der Geschichte konnte Watson sich nicht wirklich von seinem früheren Leben mit dem Detektiv trennen, was dazu führt, dass Watson als Mediziner bei den Untersuchungen von Scotland Yard teilnimmt. Außerdem strebt Holmes die endgültige Zerschlagung von Moriartys Verbrechensoriganisation und dem Ende der Attentate auf sein Leben an. Die Geschichte endet mit einem berühmten Trick, in dem eine Büste von Holmes eine wichtige Rolle spielt. Zur Dynamik Holmes und Watson: Holmes berichtet Watson direkt und wahrheitsgetreu, wie er den Vorfall am Reichenbach überleben konnte. Watson ist zwar kurzzeitig verstimmt, die Freude über die Rückkehr des Detektivs und den damit verbundenen Abenteuern überwiegt aber, so dass er sich sofort wieder anschließt.

In der Serie nutzt man die Auftaktsfolge ebenfalls für mehrere Dinge:
Zum einen wird dargestellt, dass Watson durchaus in der Lage ist mit seinem Leben weiterzumachen, auch wenn es ihm nicht unbedingt leicht fällt. Eine eigene Praxis und seine neue Frau helfen ihm dabei.
Mary Morsten (Die Lügnerin) wird etabliert, die auch sonst nicht sonderlich viel mit ihrer Vorlage gemein hat, außer dass sie mit Watson zusammen ist.
Gleich mehrmals versucht man unnötiger Weise den Fans einen Lösungsansatz für den Cliffhanger zu bieten, ohne das Überleben von Holmes „offiziell“ zu rechtfertigen. Hier zeigt sich wieder, dass Moffat und Gatiss gerne mit den Erwartungen spielen und das Ganze dafür auch bereit sind ins Lächerliche zu ziehen. Alternativ könnte man aber wie gesagt auch unterstellen, dass sie mit dem Feedback schlichtweg überfordert waren. Auch ist Watson in der Folge unnötig zickig Holmes gegenüber so dass dieser dem Mediziner erst mehrmals das Leben retten muss (Lagerfeuer, Bombe im Wagon), bis dieser endlich nachgibt und die Freundschaft vorangehen kann. Natürlich dient die Folge auch der Etablierung des mysteriösen Schurken dieser Staffel. Nach dem der hervorragend dargestellte Moriarty aus naheliegenden Gründen nicht mehr zur Verfügung steht, muss man natürlich jemand neues anbieten, der noch gefährlicher ist um die Dramatik aufrecht zu erhalten. Auch hier stellt sich erneut die Frage, ob man den Erwartungen gerecht werden kann. Generell wird ein leeres Haus in dieser Folge nicht im geringsten erwähnt. Die Sache mit der Büste wird wenn, sehr distanziert in einer der Überlebenstheorien von Holmes angedeutet (Wenn man sehr viel Fantasie und guten Willen in die Argumentation steckt). Anspielungen an die Vorlage sind kaum zu finden und dienen sonst auch nur kurzen, komischen Momenten.

„Im Zeichen der Drei“ („The Sign of Three“ angelehnt an „das Zeichen der Vier“)
Im Original:
Der Fall etabliert Mary Morstan als Klientin von Holmes, die später John Watsons Frau werden soll da sich die beiden während des Falls näher kommen. Eine Heirat wird allerdings nur erwähnt aber nicht explizit dargestellt und auch später spielt diese in den Geschichten keine Rolle. Um genau zu sein verkommt Mary Morstan/Watson nach dieser Geschichte als winzige Nebenfigur, die höchstens mal erwähnt wird. Der Fall bietet, wie „Der Hund der Baskervilles“ viele interessante Elemente (einen Schatz, skurrile Schurken, Bruderstreit und eine Verfolgungsjagd auf der Themse, Toby der Spürhund hat seinen Auftritt).

Die Episode:
…die zweite Episode ist so ziemlich das schlechteste, was Moffat und Gatiss abliefern konnten.
Im Mittelpunkt steht die „Dreiecksbeziehung“ von Watson, Morstan und Holmes. Vor allem die sozialen (In)Kompetenzen des Letzteren werden in dieser Episode zu Gunsten übertriebenen Klamauks bis zum erbrechen thematisiert. Das Zentrum der Folge bildet (denn die Kriminalistik spielt in dieser Episode eigentlich gar keine Rolle) die Hochzeit von John und Mary. Angefüllt von ach so lustigen Anekdoten Sherlocks darüber, was für ein geeigneter Gefährte Watson doch ist, gibt es zwar durchaus einen Fall der sich durch die Folge zieht, aber Dramatik entsteht, wenn überhaupt eigentlich nur durch die „große Enthüllung“ das Mary Schwanger ist. Die Anzeichen dafür bezeichnet Holmes als „die Zeichen der Drei“, womit der abgewandelte Titel und das Dasein der Folge komplett gerechtfertigt wird. An „Das Zeichen der Vier“ erinnert eigentlich nur der Name von Major Sholto, der die tragische Aufgabe übernimmt, als lebloses Füllmaterial für diese Episode zu verkommen. Für mich ist diese Episode Fanservice der falschen Art. Man will hier unbedingt die Humoreinlagen und die Kumpelbeziehung von Holmes und Watson forciert in den Vordergrund rücken, was meiner Meinung nach aber nicht den Kern der Serie ausmacht. An dieser Stelle verliert man die Vorlage komplett aus den Augen und trennt sich somit von ihr.

„Sein letzter Schwur“ ( „His Last Vow“ Anspielung an „His Last Bow“ im Deutschen: „Seine Abschiedsvorstellung“)
Im Original:
Hierbei handelt es sich in der chronologischen Reihenfolge, der Holmes Geschichten, um die letzte Erzählung über den Detektiv, der aus dem Ruhestand im Dienst der britischen Regierung zurückgekehrt ist und verdeckt gegen Deutsche Spione agiert. Die Handlung spielt am Vorabend des ersten Weltkrieges und gilt als eher untypische Holmes Geschichte, da man recht zum Schluss erst erfährt, dass überhaupt eine der Figuren Sherlock Holmes in Verkleidung ist.

Die Episode:
Man macht aus der Geschichte kurzerhand den Fall um den Erpresserkönig Charles Augustus (original: Milverton) Magnusson. Auch diese Folge hat abgesehen von dem Bösewicht im Grunde überhaupt nichts mit dem Original zu tun, da man sich lieber wieder um die Beziehung zwischen Holmes und den Watsons kümmert. Nicht nur das Mary Morstan Watson seit der letzten Episode schwanger ist, nein sie hat auch noch allen verheimlicht, dass sie eine Art Agentin/ Spionin/ Killerin oder was auch immer ist. Deswegen etablierte man versteckt in der Auftaktsepisode den Hinweis, dass sie eine Lügnerin sei. Das Verheimlichen dieser kleinen aber nicht ganz unwesentlichen Tatsache und die Bedrohung durch Magnusson, der alle Geheimnisse aufzudecken droht, veranlassen Holmes dazu den Beziehungstherapeuten für die Watsons zu spielen und reinen Tisch zu erzwingen. Süß. Aber was hat das eigentlich alles mit Sir Arthur Conan Doyles Geschichten zu tun?
Zurück zu Magnusson. Entgegen der Episode 2 Staffel 3 sind die knapp 90 Minuten voller Dramatik. Vermutlich hat man das ganze Comedypulver auch in besagter Episode 2 verspielt. (Oh man, warum nur???). Rufen wir uns also vor dem Höhepunkt des Staffelfinales ins Gedächtnis, dass Moffat und Gatiss dank der Erwartungen der Fans und Kritiker in der Zwickmühle steckten, etwas komplett besseres zu bieten.
Da Holmes in Staffel 2 gegen Moriarty keinen anderen Ausweg gesehen hat, als seinen eigenen Tod vorzutäuschen und man dieses Manöver ja nun nicht jedes Mal bringen kann, ist es kaum möglich einen interessanteren Ausgang für den Kampf Holmes vs. Magnusson zu finden.
Magnussons Geheimwaffe, die ihn übermächtig erscheinen lässt, ist übrigens nichts geringeres, als sein höchsteigener „Gedächtnispalast“. Die peinliche Erfindung, die das größere Manko in Episode 2 Staffel 2 darstellte, ist hier der unglaubliche Twist, der Holmes in die Ecke drängt.
Man entschied sich also kurzer Hand dafür Holmes zum Mörder werden zu lassen. Denn dieser beschließt, da er keinen anderen Ausweg sieht, Magnusson in den Kopf zu schießen. BÄM, was für ein erzählerischer Knaller. Entgegen aller Charaktereigenschaften des Meisterdetektivs und Helden wird er hier zum gemeinen Mörder. Im Original hat Holmes oft zu verbrecherischen Methoden gegriffen und hin und wieder auch mal aus seiner Güte heraus den ein oder anderen Verbrecher laufen lassen, weil deren Motive nachvollziehbar waren. Er selbst aber wurde nie zum Mörder, da er genug Grips besaß sich seinen Widersachern zu stellen oder auch mal seine Niederlage einzugestehen. Danach kommt dann noch der inzwischen übliche Cliffhanger“schocker“, dass Moriarty zumindest als sprechender Bildschirm zurückgekehrt ist. Ich nehme einfach mal an, dass dieses Element a) wieder Spekulationen provozieren soll (die zu diesem Zeitpunkt, während ich das schreibe allerdings auszubleiben scheinen) und b) man schon mal präventiv den vermeidlichen Oberbösewicht für die nächste Staffel etabliert, damit man sich nicht die Mühe machen muss sich etwas neues einfallen zu lassen und außerdem den Moriarty-Fans gerecht wird.

Fazit
Die komplette dritte Staffel fühlt sich mir, als jemand der sich mit der Materie vertraut wähnt, komplett aufgezwungen an. Sie schmälert mein Vertrauen darin, dass die Macher tatsächlich eine interessante, moderne Adaption des Holmes Kanons bieten können. Ich hoffe, dass man die Zeit bis zum Produktionsbeginn der vierten Staffel nutzt um sich besserer Zeiten zu besinnen und sich vielleicht auch der ein oder anderen Kritik zu stellen, anstatt diese mit einem Kopfschuss in der Versenkung verschwinden zu lassen. Eine kleine Hoffnung bleibt schon mal, dass der Moriarty-Cliffhanger sich abermals zum Auftakt als schlechter Scherz entpuppt und man die dritte Staffel als schlechten Albtraum abschreiben kann. Ich hoffe wirklich, dass die vierte Staffel wieder eine ordentliche Mischung aus der Originalität der Macher und dem Charakter der Originalvorlage wird. Denn das dies erfolgreich möglich ist, haben Moffat und Gatiss schon lange bewiesen.

5 Gedanken zu “Sherlock – Staffel 3 oder „Das Geheimnis um die verschwundene Vorlage“

  1. Du sprichst mir mit dem Text aus der Seele.
    Es war eine nette Serie, aber nicht Sherlock Holmes. Schon gar nicht, da man sich bei der zweiten Staffel scheinbar bemüht hat, viel Bezug auf das Original zu nehmen.
    Zu der Sache mit Holmes als Mörder: Ich habe ein Interview mit Moffat und Gatiss gesehen, in dem sie gesagt haben, dass das ihre Interpretation des Endes ist. Nach Doyle taucht ja eine Frau auf, die das Morden „übernimmt“. Ihrer Meinung nach hätte Watson nie seinen Freund als Mörder dargestellt und deswegen die Frau erfunden. Das erklärt zwar das Ende, aber leider nicht den Rest dieser missglückten Staffel.
    Ich glaube auch, dass die beiden durch die hohen Erwartungen an die Auflösung des Reichenbachfalls nur enttäuschen konnten, oder zumindest so ihr Gefühl war, und sie sich deswegen überlegt haben die Sache mit Humor zu nehmen. Leider nicht die richtige Entscheidung, wie sich ja auch im Verlauf immer wieder zeigt.
    Es ist wirklich schade, grade Milverton und Im Zeichen der Vier hätten so viel Potential gehabt und es wurde einfach durch den Fokus auf Comedy und Johnlock darauf verzichtet.

    • Na gut. Watson hätte diesbezüglich einen weiteren Grund gehabt, denn die Szene in der eine geheimnisvolle Frau in Schwarz Milverton tötet, entspricht dann doch sehr, der Szene in der hier Sherlock angeschossen wird. Es handelt sich dabei um Mary und um sie zu schützen würde die Geschichte von John natürlich verfälscht werden. Würde auch dazu passen, dass Holmes “Schwur” den Schutz der Watson Familie beinhaltet. So gesehen ist das Finale schon schlüssig und bietet eine Alternative zum Original. Ich kann aber immer noch nicht gutheißen, wie es inszentiert wurde.

      Leider kann ich mich jetzt überhaupt nicht mehr erinnern, was im Finale eigentlich aus Marys abstruser Schwangerschaft wurde. Wurde dazu nocheinmal etwas erwähnt? Fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass diese bei dem ganzen Stress reibungslos verläuft.

      • Zu der Schwangerschaft wurde nichts mehr gesagt, außer dass sie in der dritten Folge hochschwanger aussah. Bin auch mal gespannt, wie die das weiter führen wollen

  2. Da ich gerade mal wieder „The complete Sherlock Holmes Collection“ lese, wollte ich mir vielleicht auch mal die Serie anschauen – auch wenn ich ihr eher skeptisch gegenüberstand.

    Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich nicht eventuell eher enttäuscht davon sein werde. Zumindest wenn ich sie mir in Erwartung an ein „echtes Holmes Feeling“ in Anlehnung an die Bücher ansehe.

    Vielleicht bleib ich dann doch eher bei den Büchern und der alten Serie von ’84 und schaue mir „Sherlock“ an, wenn ich mit weniger Erwartung rangehen kann. 😀

    • Man darf die Intension des Artikels wirklich nicht missverstehen. Die Serie „Sherlock“ ist und bleibt ein emotionales Highlight der letzten Jahre. Sie unterhält, wie sonst was und von Langeweile ist definitiv keine Spur. Demnach ohne Vorbehalte eine Empfehlung.

      Es stimmt aber, dass man sie als Leser der Holmes-Geschichten mit einer gewissen Distanz betrachten sollte. Oder man fühlt sich gerade durch die Provokation unterhalten, dass eben nicht alles astrein adaptiert wurde. Ich will also nicht abschrecken sondern stattdessen ein Bewustsein für die „Schwächen“ der Serie fördern. 🙂

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